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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 88

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Bedeutung' Friedrichs Ii. Maria Theresia als Regentin. 88 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. werden, und Mus der Fiscal nuhr das Auge darauf haben, das keine der andern abrug Tuhe, den hier muß ein jeder nach Seiner Faßon Selich werden." Durch diese Haltung erreichte er, daß die neuerworbenen katholischen Untertanen in Schlesien sich ebensogut als Preußen fühlten, wie die Brandenburger und Pommern. Selbst die Jesuiten fanden in Preußen Schutz, als eine päpstliche Bulle den Orden aushob. — 10. Überblicken wir nun zum Schluß prüfend die gesamte Wirksamkeit Friedrichs des Großen, wie er dieselbe im Krieg und im Frieden entfaltete, so kommen wir zu folgendem Ergebnis: Friedrich Ii. machte Preußen groß nach außen und stark nach innen. Unter seiner Regierung wuchs der Landbesitz von 2200 Ouabratrneisen aus 3500 Quadratmeilen, die Bevölkerung von 2 Millionen auf 6 Millionen, stiegen die jährlichen Einnahmen von 7 Millionen aus 22 Millionen, vermehrte sich das Heer von 83 000 aus 200000. Er entfesselte die Kräfte, die im Volke schlummerten, erweckte der Soldaten Ehrgefühl, der Beamten Pflichtgefühl und der Untertanen opferwillige Liebe zum Landesfürsten, brachte durch Kriegstateu ohnegleichen den deutschen Namen, der beinahe zum Spottnamen herabgesunken war, wieder zu Ehren, bewahrte das deutsche Land vor Zerstückelung, welche Rußland, Frankreich und Schweden unter Österreichs Zustimmung geplant hatten. Tief hat sich die Gestalt des großen Königs der Erinnerung des deutschen Volkes eingeprägt. — Am 17. August 1786 hauchte er nach langem Leiden seine Seele aus. Ein schmerzliches Zucken ging durch Europa. Kaunitz, der Minister Maria Theresias, rief ans: „Wann wird wieder ein so großer König das Zepter führen ?" und ein schwäbisches Bäuerlein fragte: „Wer wird jetzt die Welt regieren?" Seiner Leichenpredigt wurde das Wort der Schrift zu gründe gelegt: „Ich habe dir einen Namen gemacht, wie die Großen auf Erden einen Namen haben." § 99. Österreich unter Maria Theresia und Joseph Ii. a. Maria Theresia 1740—1780. 1. Die unversöhnliche Gegnerin und große Zeitgenossin Friedrichs Ii. war Maria Theresia. Sie bildete eine Zierde des österreichischen Thrones und legte durch ihr unermüdliches und erfolgreiches Wirken den Grnnb zu einer neuen Entwicklung ihres Staates. In ihrer Person vereinigte sie Vorzüge des Mannes und des Weibes: klaren Verstaub, praktischen Sinn, eine seltene Energie und ein gläubiges,

2. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 187

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 131. Der Preußisch-deutsche Zollverein 1834. 187 Regierung darum zu tun, Kurhesseu und Hessen-Darmstadt, wodurch Preußen in eine östliche und westliche Hälfte geteilt wurde, zum Anschluß zu bewegen. Es gelang. 1828 kam es zwischen Preußen und Hessen-Darmstadt, 1831 zwischen Preußen und Knrhessen zur festen Einigung. Die Gemeinsamkeit der wirtschaftlichen Interessen veranlaßte 1828 auch Bayern und Württemberg zur Begründung eines Zollvereins. 4. Es lag nun im Vorteil des norddeutschen und des süddeutschen ®eutf|eeu3o^5 Verbandes, eine Einigung beider herbeizuführen. Die darauf gerichteten bercin 1834• Bemühungen gelangten 1833 34 durch Errichtung des Preußisch-deutschen Zollvereins zu eiuem sehr erfreulichen Abschluß. In der Nenjahrsnacht 1833/34 fielen die Schlagbäume zwischen den meisten deutschen Ländern. Hochbeladene Frachtwagen hatten sich in langen Zügen vor allen Mauthäusern angesammelt. Mit dem Glockenschlag 12 zogen die Rosse an und nun ging es unter dem Jubel lärmender Volkshaufen lustig vorwärts. Anfangs umfaßte die ueue Einigung Preußen, Hessen-Darmstadt, Kurhessen, Sachsen, die thüringischen Staaten, Bayern und Württemberg. In den folgenden Jahrzehnten schlossen sich auch die übrigen Staaten an. (Hannover 1854, Mecklenburg 1866, Hamburg und Bremen 1888). Nur Österreich blieb außerhalb des Bundes. — Etwas Großes hatte sich unter Preußens Führung in aller Stille vollzogen. Deutschland war wirtschaftlich geeinigt, war von der „Einzelstaatswirtschaft zur nationalen Wirtschaft" übergegangen und damit war der Grundstein zu einer noch bedeutsameren Einheit in deu Boden gesenkt. Die Erzeugnisse der zum Verein gehörigen Länder (ausgenommen Bier- und Branntwein, für welche eine Übergangsabgabe entrichtet werden mußte) gingen ohne Eingangs- und Durchgangssteuer nach allen Territorien des Zollgebietes. Die von außen kommenden Waren wurden an der Grenze nach einheitlichem Tarif besteuert und konnten dann ebenfalls nach allen Richtungen zirkulieren. Alle Zölle flössen in eine gemeinsame Zollvereinskasse und wurden von hier ans an die einzelnen Staaten nach Maßgabe der Bevölkerung verteilt. 5. „Die wohltätigen Folgen des Bundes zeigten sich bald in Aufschwung ^von einer allgemeinen Entfesselung und Belebung" der wirtschaftlichen Kräfte. Handel. Ein neuer, aufstrebender Geist regte sich im deutschen Bürgertum und offenbarte sich in einer Rührigkeit und Schaffensfreudigkeit, die an die schönste Zeit der mittelalterlichen Hansa erinnerte. Die Industrie, die Fabriken begannen mit dem Ausland zu wetteifern, ja sie suchten in manchen Zweigen die fremden Leistungen zu überflügeln, und gleichen Schritt mit der industriellen Entwicklung hielt der Aufschwung des Handels. Die deutsche Hanbelsslotte eroberte ein Gebiet nach dem anberen; balb nahm sie nächst der englischen und amerikanischen

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 109

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 104. Ursachen. 109 erst in der folgenden Periode zu neuer Glut angefacht und zwar von den führenden Geistern, die unser Volk nach furchtbaren Heimsuchungen und Erschütterungen zum Kampfe gegen den französischen Bedrücker aufriefen. Ix. Um Ber Miw!W ieuolutioti liis pi Wiener Kongreß. 1789-1815. A. Die Französische Revolution und die ersten Revolutionskriege. § 104. Ursachen. 1. Im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts, ein Jahr vor dem Emfluß des nord-Tode Kaiser Josephs Ii., brach in Frankreich eine die ganze Nation Frteitskampfes in ihrem Innersten aufwühlende Bewegung aus, welche zunächst in mtt ,vtantuic6' unserem westlichen Nachbarreiche eine vollständige Umbildung des staatlichen Lebens hervorrief, dann aber auch in ihren Wirkungen auf die Verhältnisse der meisten europäischen Staaten, insbesondere Deutschlands, einen tiefgehenden, umgestaltenden Einsluß ausübte und somit eine neue Ordnung der Dinge herbeiführte: die Französische Revolution. Der Ausbruch derselben hängt mit Ereigniffen jenseits des Ozeans zusammen, wo sich die englischen Kolonien Nordamerikas in siebenjährigem Ringen (1776—1783) von dem Mutterlande losrissen und die Republik der Vereinigten Staaten gründeten, welche dein Volke die ausgedehntesten Freiheiten gewährte und den Grundsatz der Gleichberechtigung aller Bürger in ihren Gesetzen und Einrichtungen verwirklichte. Scharen von Freiwilligen, unter ihnen der schwärmerische Marquis v. Lafayette, waren aus Frankreich in die neue Welt geeilt und hatten hier, begeistert für allgemeine Menschenrechte, am Kampse tätigen Anteil genommen. Erfüllt von neuen Ideen, kehrten sie in die Heimat zurück und machten hier nun aufregende und erhebende Schilderungen von dem kühnen und erfolgreichen Schritt der Amerikaner, der diesen mit einem Schlage eine Fülle von schätzenswerten Rechten und Freiheiten gebracht hatte. Und

4. Allgemeines Lesebuch für den Bürger und Landmann - S. 564

1791 - Erlangen : Bibelanst.
5§4 dcmftlbm befindliche Raupe getbdlet werden. Dieß g« schiebt am besten in heissen Backöfen, oder auch in Dampfbädern. Nun wird die Seide abgekaspelt. Weil aber dieß eine sehr subtile und schwere Arbeit istz so verkauft man lieber die Puppen an die Sei- dcnfabrikanten, weiche durch abgerichtete Leute sic ab- haspeln lassen. 7) Die Stuben oder Kammern, wo man die Sei- denwürmec bat, muß man vor Mausen und allem Un- geziefer wohl verwahren y auch Vögel thun zuweilen Schaden. Wer mehr solche Kunstgriffe , die zum Seidenbau nötbig sind, lernen will, lese Drcwft's neue Vorschläge , die Maulbeerzucht, und den Sei- denbau mit Voctbeil zu betreiben, Breslau 17s3. An- legung sowohl zur Seidenzucht, als auch znm Pflan- zen der Maulbeerbaume , Carlsruhe 1776. Gle- tz it sch's gründliche Anleitung zum Seidenbau und der dazu gehörigen Zucht, auch Anlegung der weflsen Maulbeerbaume, Jena 1770. Anhang zur Geographie. (Zu Seite m.) I. Das Osmannische Reich, oder das türkische Kaiscrthum. A. Dieses Reich erstreckt sich auch Abendwärts nach Europa herüber. Dieser europäische Theil ist groß iiuio Quadratmcilen, bat 7 Millionen Einwohner. Das Land ist sehr fruchtbar, wird aber nicht gelang angebaut. Die muhamedanische Religion ist die herr- schende, andere Religionen werden geduldet. Widdin, eine grosse Stadt , ist bevestiget. Sophia treibt Handel, hat 70000 Einwohner. Silistria, 60000 Einwohner Adrianopcl hat 80000 Einwohner, treibt Handel. C 0 nstantin 0- pel, die Hauptstadt des türkischen Reichs und Resi- denz des Großherrn oder Sultan, hat 1 Million Ein- wohner, treibt starken Handel. Unter Constanmwpel, 2 .. ;i jm

5. Allgemeines Lesebuch für den Bürger und Landmann - S. 8

1791 - Erlangen : Bibelanst.
I Milternacht an die Ostsee und Schleswig/ gegen Mor- gen an Preuffen, Polen und Ungarn, gegen Mittag an den venetiamschen Meerbusen, die Schweitz, und gegen Abend an Frankreich, Holland und die Nordsee. Die Oberfläche desselben beträgt ohngefähr 11112 ^uadratmeilen. Die Witterung ist meistens gemäßigt, has Land größtentheils fruchtbar und vortrestich ange- hauet. Sechs schiffbare Flüsse durchströmen Deutsch- land ; sie sind: die Donau, der Rhein, der M a i n, hie Elbe, die Weser, welche imcalenbergischen aus hen vereinigten Flüssen, Werra und Fulda, ent-, stehet, und die Oder. 3) Deutschland besteht aus vielen grossen und klei- nen Staaten, davon zwar die meisten ihre eigene Regie- rungsform haben, aber doch alle mit einander durch ein gemeinschaftliches Oberhaupt, den römisch deutschen Kay- ser, verknüpft werden. Die Oberhäupter aller dieser verbundenen Staaten heissen diereichsstand e, deren in Regensburg sich, beständig aufhaltende Abgeordnete hen immerwährenden Reichstag ausmachen. 3) Diese Reichsstände werden m Ansehung der Re- ligion in k a th01ische und protestantische, in Ansehung des Standes aber in geistli ch e und w e l t- liche abgetheilt. Unter die geistlichen Stände gehören: die Eyzbifchöffe, Bischöffe, Aebte, Aobtissiw n e n und P r ö b st e, imb unter die weltliche n: der Kay ser, die Churfürsten, Herzoge, Mark- grafen, Fürsten, Landgrafen, Grafen,. Herren, Reichsstädte und Reichsdörfer. Man muß aber hiebey merken, haß einige Erzbischöffe zugleich Churfursten; manche Bischöffe und Aebte aber Wgleich Fürsten des Reiches sind. 5) Der

6. Allgemeines Lesebuch für den Bürger und Landmann - S. 104

1791 - Erlangen : Bibelanst.
r 104 Die Insel S i c i l i e n, wo sich der feuer- spe^nde Berg A e t n a befindet. 576 Om. 1 Million Zooooo Menschen. Hauptst. Palermomessina. X. Die Republik Venedig. 865 Qm. 2 Mill. 600000 Menschen. Hauptst. Venedig., Padua, Verona, Bergamo. Xi. Die Insel Malta gehört den Malteserrit- tern / die einen beständigen Krieg mit den Muhameda- nern führen müssen. 8o Qm. 150000 Menschen. Hauptst. La Valetta/ wo der Großmeister wohnt. Vereinigte Niederlande/ im gemeinen Leben Holland nach der größten von den sieben Provinzen genennt/ aus der sie bestehen/ ist groß 625 Qm. Einwohner o\ Mill. Hier sieht man/ was Fleiß der Menschen vermag; denn eigentlich Ware fast das ganze Land nichts als Morast, und durch den Fleiß seiner Einwohner ist es herrlich angebaut. Der Rhein/ die Maas/ dieschelde und viele Kanäle durchsiiessen es. Die Handlung der Holländer breitet sich über die ganze Erde aus, und durch sie allein bekom- men bis jezt die andern Völker Gewürz aus Ostindien. Durch den Erbstadthalrer wird der Bund der sieben Pro- vinzen/ den sie miteinander errichtet haben/ in seiner Fe- stigkeit erhalten. Die herrschende Religion ist die re- formirte; fast alle andere haben öffentliche Uebung. Die sieben Provinzen sind: l) Seeland/ die mehrere Inseln in sich be- greift. Middelburg ist die Hauptst. V l i s fi n g c n. il) Holland. Hauptst. Amsterdam/ die zweyte Handelsstadt ui Europa, an dem Zp Einwohner 200000. Das Stadt - oder Ralhhaus ist herrlich. Fa-

7. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 53

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
98. Das landesvterliche Wirken Friedrichs des Groen. 53 deutschen Landen ein nationales Bewutsein, entflammten die Phan-taste der dichterisch begabten Naturen und veranlaten viele, die ge-waltigen Eindrcke dichterisch zu gestalten, welche der Verlauf der Ereignisse auf die Gemter gemacht. Bekannt ist Goethes Urteil: Der erste wahre und hhere eigentliche Lebensgehalt kam durch Friedrich d. Gr. und die Taten des Siebenjhrigen Krieges in die deutsche Poesie." Auch hatte Friedrich eine Ahnung von dem Er-wachen des deutschen Geistes. In seiner Schrift De la litterature allemande" findet sich die Stelle: Ich sehe das gelobte Land von Ferne, aber ich werde nicht hineinkommen." ^95"Endlich mge hier noch die Stellung erwhnt werden, welche Ss8unb Friedrich der Religion und der Kirche gegenber einnahm. In ird?e-seinem religisen Glauben machte der König eine Wandlung durch. Vor seinem Regierungsantritt stand er noch auf dem Boden des Christentums. In einem Aufsatz von 1731 wnscht er den Unter-gang von Brandenburg, wenn der Staat je gegen die christliche Religion gleichgltig werden sollte. Durch den Umgang mit V oltaire und anderen franzsischen Philosophen aber wurde eine Umgestaltung in den religisen Vorstellungen des Knigs angebahnt. Er verlor die Wrme des religisen Gefhls, wurde gleichgltig gegen die Kirche und schtzte nur noch die Moral wegen ihrer Bedeutung fr das Glck des einzelnen und fr die Wohlfahrt des Ganzen. Den verschiedenen Kirchengesellschaften gegenber bte Friedrich die weitestgehende Toleranz. Die Religionen Msen alle Tolleriret werden, und Mus der Fiscal nuhr das Auge darauf haben, das keine der andern abrug Tuhe, den hier mu ein jeder nach Seiner Faon Seiich werden." Durch diese Haltung erreichte er, da die neuerworbenen katholischen Untertanen in Schlesien sich ebensogut als Preußen fhlten, wie die Brandenburger und Pommern. Selbst die Jesuiten fanden in Preußen Schutz, als eine ppstliche Bulle den Orden aufhob. Ein berblick der die gesamte Wirksamkeit Friedrichs des Groen fhrt zu folgendem Ergebnis: Friedrich Ii. machte Preußen groß nach auen und stark nach innen. Unter feiner Regierung wuchs der Landbesitz von " *U" 2200 Quadratmeilen auf 3500, die Bevlkerung von 2 Millionen auf 6 Millionen, stiegen die jhrlichen Einnahmen von 7 Millionen auf 22 Millionen, vermehrte sich das Heer von 83000 auf 200000. Er entfesselte die Krfte, die im Volke schlummerten, erweckte der Soldaten Ehrgefhl, der Beamten Pflichtgefhl und der Untertanen opferwillige Liebe zum Landesfrsten, brachte durch Kriegstaten ohnegleichen den deutschen Namen, der beinahe zum Spottnamen herabgesunken war, wieder zu Ehren, bewahrte das

8. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 124

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
124 Viii. Von der Franzsischen Revolution bis zum Wiener Kongre. dieses wurde dann mit dem nrdlichen Hannover und den Hanse^ stdten Bremen, Hamburg und Lbeck mit Frankreich vereinigt. Damit hatte der Imperator die Herrschaft der die Nord- und Ostsee erlangt. Und wie im Norden, so schaltete Napoleon im Sden. Hier hatte Papst Pius Vit. den rcksichtslosen Despotismus zu fhlen. Als dieser sich weigerte, seine Seehfen den englischen Waren zu verschlieen, verfgte Napoleon die Aufhebung des Kirchenstaates und die Vereinigung desselben mit Frankreich (1809). Nun erstreckten sich dessen Grenzen von den Pyrenen bis der die Elbe, von der Nord-und Ostsee bis tief nach Italien hinein. (130 Departements mit etwa 60 Millionen Einwohnern.) ^119. Der Krieg mit Rußland und Napoleons Sturz 1812. 1. Aber auch Napoleon erfuhr die Unbestndigkeit des Glckes. Aus die sonnigen Tage des Ruhmes und beispielloser Macht folgte ein jher Fall. Den Anfang zu dieser Wendung bildeten die Ver-Wicklungen, in welche der Gewaltige mit Alexander I. von Ru-land geriet, dem einzigen Monarchen des Festlandes, der dem Despoten gegenber seinen Willen nicht beugte. $umsegem 2- Verschiedene Faktoren fhrten das Zerwrfnis herbei. Alexander-blieb nicht verborgen, welch schlimme Wirkungen die Kontinental--sperre auf den russischen Handel und den Wohlstand seines Volkes ausbte. (Rulands Landesprodukte fanden an England den strksten Abnehmer und fr die russische Landwirtschaft waren die englischen Metallwaren fast unentbehrlich.) Er nahm es daher mit der Durch-shrung dieser Maregel nicht genau, obwohl er im Jahre 1807 auf Napolous Verlangen dem Sperrsystem beigetreten war. Als nun gar Napoleon 1810 das Ansinnen stellte, Rußland solle nicht blo die englischen, sondern auch die neutralen (amerikanischen) Schiffe mit Beschlag belegen, also auf die Einfuhr aller Kolonialwaren verzichten^ da trat der Zar solcher Zumutung mit Entschiedenheit entgegen, und das sah Napoleon als Beleidigung an. Anderseits hatte Alexander genug Ursache zur Verstimmung und zum Mitrauen. Einmal empfand er die Entthronung des Herzogs von Oldenburg, eines nahen Verwandten, als schwere persnliche Verletzung; dann betrachtete er die Annektierung der deutschen Nordkste bis zur Trave als ein fr den Frieden und die Selbstndigkeit der Staaten be-drohliches Anwachsen der franzsischen Macht und endlich beunruhigte ihn, da Napoleon durch Vergrerung des Herzogtums Warschau in den Polen die Hoffnung aus Wiederherstellung eines nationalen Staates nhrte. Angesichts aller Vorkommnisse der letzten Jahre und ihrer Deutung war eine Lockerung der einst freundschaftlichen Beziehungen zwischen Napoleon und Alexander ganz selbstverstndlich. Es entstand

9. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 220

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
220 Ix. Vom Wiener Kongre bis zur Wiederaufrichtung des Deutschen Kaisertums. an Stelle Gambettas den hochbejahrten Thiers zum Chef der aus-fhrenden Gewalt der franzsischen Republik" und ordnete ihn zu den Verhandlungen in V e r s a i l l e s ab. Hier kamen schon am 26. Februar nach lebhaften Auseinandersetzungen zwischen Thiers und Bismarck die Friedensprliminarien zum Abschlu. Frankreich trat Elsa, ohne Belfort, Deutsch-Lothringen mit Metz und Dudenhofen ab (14500 qkm mit rund 1% Millionen Einwohnern) und verpflichtet sich, 5 Milliarden Franken Kriegslasten zu zahlen, die eine noch im Jahre 1871, den Rest in einem Zeitraum von 3 Jahren. Bis zur vlligen Abtragung der Schuld sollten die nordstlichen Departements Frankreichs von deutschen Truppen besetzt bleiben. Andere Bestimmungen waren: Entschdigung der bei Kriegsausbruch aus Frankreich ver-triebenen Deutschen, gegenseitige Zusicherung der Meistbegnstigung bei Handelsvertrgen. x) Am 1. Mrz zogen 30000 Deutsche, damit auch der berechtigte militrische Ehrgeiz befriedigt werde, in den westlichen Teil der Hauptstadt ein; am 3. Mrz kehrten sie, nach-dem die Nationalversammlung die Prliminarien angenommen hatte, in ihre Quartiere zurck. Sfr i" 2- Ehe sich die deutschen Regimenter von Paris in die weiter Mrz-Mai 1871. stlich gelegenen Departements zurckzogen, erlebten sie als unbeteiligte Ss? Zuschauer ein grauenhaftes Schauspiel, das sich in der Hauptstadt abwickelte. Die nach Hunderttausenden zhlenden und in der National-garde vereinigten Arbeiter befanden sich nach der Genehmigung der Friedensprliminarien in wilder Grung. Die Mhsale und Ent-behrungen der fast fnfmonatigen Belagerung, die Vergeblichkeit aller Kmpfe und die groen Opfer, die Frankreich bringen mute, hatten sie anss hchste erbittert. Ihre Wut richtete sich hauptschlich gegen die Nationalversammlung und die von ihr eingesetzte Regierung. Sie waren gesonnen, sich fr die erduldeten Leiden durch Verwirklichung der kommunistischen Forderungen: Freiheit, Gleichheit, Brder-lichkeit zu entschdigen. Das Gespenst der Revolution erhob sein Haupt. Als die Regierung (nach dem Abzug des deutschen Haupt-quartiers in Versailles) Anstalten traf, dasselbe zu unterdrcken, be-mchtigten sich die Unzufriedenen, die noch von der Belagerung her in dem Besitz der Gewehre waren, einer Anzahl von Kanonen, erbauten Barrikaden, rissen durch die Wahl eines neuen Gemeinderats (la Commune) die Herrschaft der Paris an sich und errichteten am 18. Mrz 1871 die sogenannte Rote Republik der Kommune. Und nun entbrannte unter den Augen der Deutschen zwischen den von Mac Mahon gefhrten Linientruppen und den Aufwieglern ein Brger- *) Das Recht der Meistbegnstigung bestimmt, da jedes wirtschaftliche Zugestndnis, das einer der Vertragsschlieenden irgendeinem Staate macht, auch dem anderen Vertragsteile eingerumt werde.

10. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 242

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
242 X. Von der Wiederaufrichtung des Deutschen Kaisertums bis zum Weltkriege. zwischen war durch eine belgisch- afrikanische Gesellschaft der Kong o-ftaat unter dem Protektorat des Knigs Leopold Ii. gegrndet worden. Da dieser Vorgang zu Verwicklungen zu führen drohte, so nahm das Deutsche Reich die Ordnung der zentralafrikanischen Besitzverhltnisse in die Hand und berief im Einvernehmen mit Frankreich alle Kolonialmchte, welche Besitzungen in Afrika hatten, zu einer Kongo- oder Afrikakonferenz nach Berlin ein (Nov. 1884 bis Febr. 1885). Die unter Bismarcks Vorsitz gepflogenen Verhandlungen fhrten zu folgenden internationalen Vereinbarungen: Zentralafrika wird dem Handel aller Nationen als eine Art von Freihandelsgebiet geffnet, das ganze Gebiet fr neutral erklrt und als unabhngiger Kongostaat unter die Hoheit des Knigs Leopold Ii. von Belgien gestellt (spater in den Besitz des belgischen Staates bergegangen). Erwerbungen in In den Jahren 1884 it. 1885 wurde die deutsche Reichsflagge auch der den Ksten und Inseln der Sdsee gehit. Es kamen in deutschen Besitz die Nordostkste von Neu-Guinea (Kaiser-Wilhelm s-Land"), die davor gelegenen Inseln (Bismarck-archipel") und die Marschallinseln. Auf die Karolineninseln, welche ebenfalls 1885 unter den Schutz des Deutschen Reiches gestellt worden waren, machte Spanien ltere Ansprche geltend. Auf Vorschlag Kaiser Wilhelms I., dem Spanien zustimmte, sollte Papst Leo Xiii. als Schiedsrichter die Entscheidung treffen. Sein Urteil fiel zu Gunsten Spaniens aus. Das Deutsche Reich fgte sich dem Spruche und gab die Besitzungen heraus. * 152. Sozialpolitik. 1. Entstehung des sozialen Notstandes. ittufbrofugfnb* Schon in den 60er Jahren begann Deutschlands industrieller 1 ^rey9i!mairt Aufschwung. Er hing zusammen mit den Fortschritten der Natur- sch^ft^ur'w'ett-Wissenschaften und der Technik, mit der Erfindung leistungsfhiger Maschinen, mit der sich immermehr verzweigenden Arbeitsteilung und mit der Gewerbesreiheit, welche es dem einzelnen ermglicht, das, was an Kraft und Geschicklichkeit in ihm ist, aus allen Gebieten zu ver-werten (wirtschaftlicher Individualismus). Die 70er Jahre brachten eine Steigerung des Aufschwungs durch den belebenden Einflu, den das neue Reich bei seiner Machtstellung in der Welt auf alle wirtschaftliche Kreise ausbte. Zusehends mehrte sich die Zahl der Fabriken und der wirtschaftlichen Unternehmungen aller Art. Deutschland durchbrach die Schranken der Volkswirtschaft und beteiligte sich im Lause der Zeit in immer hherem Mae an der Weltwirtschaft und damit war ein ungeheueres Wachstum der Aus- und Einfuhr verbunden, der Ausfuhr, welche zahlreichen Unternehmern und Arbeitern Gelegenheit zur Beschftigung und zum Verdienst ge-
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